... und ihr werdet stille sein



„Der HERR wird für euch streiten, und ihr werdet stille sein.“ Dieses Wort aus 2. Mose 14,14 stand über der Vereinsgründung von el shalom am 14. Februar 1998. Seitdem haben wir auf vielfältige Weise das Eingreifen GOTTES erlebt. Davon berichtet dieser Freundesbrief.


Das Volk Israel konnte nach vielen Jahren Knechtschaft endlich Ägypten verlassen. Erleichtert, mit Hoffnung und voller Zuversicht zogen sie aus. Bis jetzt war ihre noch kurze Reise gut verlaufen. Doch dann hatte ihr von GOTT eingesetzter Leiter Mose den Weg geändert. Er sagte zwar, GOTT hätte es ihm so befohlen, jedoch die Menschen waren nun verzweifelt und voller Angst. Sie sahen hinter sich ägyptische Truppen auf sich zukommen, und vor ihnen lag das Rote Meer. Wohin konnten sie fliehen?  

Schock, Schrecken, Unmöglichkeit überfielen sie. Sie schrien, klagten Mose an, fürchteten sich sehr und wollten ihm nicht mehr folgen. Was für ein Tag, welch aufgeheizte Lage, menschlich aussichtslos!
Was tat Mose, der sich sicher war, dass GOTT an ihnen ein Wunder tun und sie in die Freiheit führen würde? War sein Vertrauen nun auch am Ende? Um ihn herum war das jammernde Volk und die allzu beängstigende Lage. Wie hielt er das aus?

Mose glaubte GOTT

Nun zeigte sich, wodurch Mose so stark war: GOTT hatte mit ihm gesprochen, und Mose glaubte GOTT. Er war gewiss: Wenn GOTT sie so führt, weiß ER auch, wie es mit ihnen weitergehen wird, auch wenn es gerade hoffnungslos scheint. So trat er vor das Volk und rief ihm zu: „Habt keine Angst! Verliert nicht den Mut! Ihr werdet erleben, wie der HERR euch heute rettet. Denn die Ägypter, die euch jetzt noch bedrohen, werdet ihr nie wiedersehen! Der HERR selbst wird für euch kämpfen, wartet ihr nur ruhig ab!“ 2. Mose 14, 13.14, Hfa  
Die Gewissheit von Mose konnte diese aufgewühlte Menge so weit beruhigen, dass sie weiter seinen Anweisungen gehorchte und alle gerettet wurden. Das Volk erlebte, wie der HERR SELBST für sie stritt! Überwältigt staunten sie nun.

Wo finden wir Hilfe?

Kennen wir in unserem Leben, in kleinerem Rahmen, nicht Ähnliches? Wir haben GOTT gehört, vertrauen IHM, sehen einen Weg als von IHM geführt und stehen dann doch vor einer Unmöglichkeit, sehen keine Lösung, haben keine Antwort, hören dazu vielleicht noch höhnische, anklagende Worte anderer. Und nun? Hat GOTT sich geirrt? Haben wir uns verhört? Eine einsame Wegstrecke. Wo finden wir Hilfe? Wer hört unseren inneren, vielleicht auch lauten Schrei? Wie geht es weiter?
Ja, GOTT lässt es manchmal zu, dass es uns ganz existenziell erfasst. Das können einsame Stunden sein. Doch ich bin gewiss, wenn wir uns in der Tiefe unseres Herzens an GOTT festhalten, lässt ER uns nicht fallen und bringt uns durch. Aus dem aussichtslosen Weg könnte ein wundervoller werden.

GOTTES Führung

So haben wir es auch in der Arbeit von el shalom immer wieder erlebt, wenn Menschen zu uns aus Enge und Schmerz kamen und sich dann ein neuer Weg vor ihnen auftat.
Sehr einschneidend erlebten wir das am Anfang von el shalom.  Der Vers aus 2. Mose 14 ist unser Gründungswort vom 14. Februar 1998. Es war und ist unser Gebet, dass GOTT vor uns hergeht und uns den Weg ebnet und führt. Und ER hat es getan.
Ganz persönlich und eindrücklich erlebte ich es auch in den Jahren davor: Unsere Eltern liebten JESUS und beteten für uns, ihre drei Kinder. Besonders mein Leben als das ihres ersten Kindes legten sie GOTT hin. Mit zwölf Jahren entschied ich persönlich, JESUS zu folgen und arbeitete schon bald in der Heimatgemeinde mit.
Nach der Ausbildung und einigen Berufsjahren zog es mich zur Missions- und Bibelschule Wiedenest. Von da führte GOTT mich nach Nordfriesland - statt wie erhofft ins Ausland. Es wurden sechs kostbare Jahre, und als Team junger Menschen erlebten wir einen geistlichen Aufbruch. Auch der Name el shalom entstand damals dort. Bis heute bin ich mit diesen Freunden verbunden.
Danach war ich zwei Jahre Mitarbeiterin im Geistlichen Rüstzentrum Krelingen. Dort lernte ich Rita und Henry Wilker und Peter Zimmerling kennen. Sie wurden zwölf Jahre später zu Gründungsmitgliedern von el shalom und gehörten bzw. gehören bis heute zum Vorstand von el shalom. Auch das war eine sehr erfüllte Zeit.

GOTTES Reden

Völlig unerwartet, und die Auslandsgedanken bereits begraben, hörte ich in Krelingen von einem Einsatz in Pakistan durch „Vision für Asien“, und ich spürte ein Brennen in meinem Herzen und wusste, dass hier GOTT zu mir sprach.
Nach dem Besuch einer Kurz-Sprachschule in London reiste ich Ende Dezember 1986 mit Georg und Marianne Taubmann nach Peshawar in Pakistan, wo ich über fünf Jahre in ihrem Team mitarbeitete. Wir betreuten afghanische Flüchtlinge in den Lagern um Peshawar und hatten auch Kontakt zu pakistanischen Gemeinden. Die Menschen schätzten uns und unseren Einsatz für sie. Doch Radikalen waren wir ein Dorn im Auge, und sie zerstörten unsere Arbeit komplett am 26.4.1990.
Ich war an jenem Tag mit Freunden im Gebirge unterwegs und spürte plötzlich eine unerklärliche Schwere. Es war GOTTES Vorbereitung auf das, was ich bei unserer Rückkehr erfuhr. Unsere Herzen bluteten. Doch es kam schlimmer: Wir erhielten Morddrohungen, und viele verließen das Land. Nur als kleines Team blieben wir und beteten viel.
Genau ein Jahr danach fand gerade dort eine internationale Gebetskonferenz statt. Einheimische staunten, dass wir geblieben waren. Es war ein starkes Zeugnis für sie. Die Arbeit weitete sich danach auf mehrere Länder aus.

GOTTES Treue

Dennoch fiel mir das sehr eingeschränkte Leben als Frau in dieser stark vom Islam geprägten Gesellschaft zunehmend schwer. Freunde von uns wurden umgebracht, weil sie Christen waren, sowohl Einheimische als auch Ausländer. Die Enge nagte an meiner Seele …
Wieder erlebte ich GOTT als treu. Während eines nötigen Urlaubs in Singapur und Indonesien spürte ich deutlich SEIN Reden und „sah“ einen klaren Zeitplan. So war ich im Sommer 1992 in Deutschland, besuchte alle Unterstützer und flog am 1. November nach Hongkong zu einem Einsatz nach China und Vietnam, worauf ich mich sehr freute. Auch hier erlebten wir viele Wunder und GOTTES Hand an den Grenzen.
Ja, ich war gerne in Asien! Doch in Manila, bei einem einheimischen Missionsteam (ein weiteres Wunder, wie es dazu kam), wies mich GOTT unerwartet zurück nach Deutschland. Ich wollte das nicht, doch noch weniger ohne GOTTES Willen in Asien bleiben.
Auf dem Rückweg konnte ich wieder bei Freunden in Singapur wohnen, besuchte Missionsfreunde in Malaysia, wo mir jemand zum Abschied das Lied spielte: „GOTT macht einen Weg, wo wir keinen Weg sehn …“ Das war der Grundtenor der kommenden Jahre. Wie oft hörte ich dieses Lied! In Indonesien erlebte ich noch eine Fürsorge und zeitliche Präzision GOTTES, die mich tief berührte, und ich dachte: „... für Deutschland?!“ Noch wusste ich nicht, wie wertvoll mir diese Liebeszeichen GOTTES bald sein würden.

GOTTES Plan

Zurück in Deutschland kam ich mir sehr verloren vor. Bewusst nahm ich eine Arbeit an, die mich unterforderte, da ich spürte: Mein Inneres braucht Zeit, da ist viel los! Die zwei Jahre im Freizeithaus und Kinderheim St. Michael bei Geislingen wurden doch eine sehr erfüllte Zeit, und der Abschied fiel mir schwer. Hier fand dann ein paar Jahre später die Gründung von el shalom statt!
Nun war ich bereit, mich einer inneren Auseinandersetzung zu stellen, und ich erlebte GOTT darin sehr konkret und nahe. So konnte ER jetzt von dieser neuen Aufgabe el shalom sprechen. Von Anfang an war uns wichtig, dass JESUS darin leitet. Und ER tat es, vielfältig und auf wunderbare Weise.
Heute schauen wir zurück auf über 20 Jahre, in denen wir Menschen eine Wegstrecke begleiten konnten, sei es durch Gespräche, Seminare oder Zeiten der Stille. Menschen, die uns in den Weg geführt wurden, arbeiteten mit ihren Gaben mit. Ohne sie wäre nicht gelungen, was geworden ist. Manche arbeiteten bei Seminaren mit, mehrere arbeiteten treu im Hintergrund. All denen danken wir von ganzem Herzen für ihre wertvolle Mitarbeit über viele Jahre!
GOTT wusste, was ER tun wird, als wir vor dem „Meer“ standen. SEIN Eingreifen kam nie zu spät und war zeitlich so oft genau passend. IHM vertrauen wir für eine gute Zukunft!

Irmgard Ott
Seelsorgerliche Beraterin und
1. Vorsitzende von el shalom


Habt keine Angst! Verliert nicht den Mut! Ihr werdet erleben, wie der HERR euch heute rettet. Denn die Ägypter, die euch jetzt noch bedrohen, werdet ihr nie wiedersehen! Der HERR selbst wird für euch kämpfen, wartet ihr nur ruhig ab!
(Hoffnung für alle)

Fürchtet euch nicht, steht fest und seht zu, was für ein Heil der HERR heute an euch tun wird. Denn wie ihr die Ägypter heute seht, werdet ihr sie niemals wiedersehen. Der HERR wird für euch streiten, und ihr werdet stille sein.  (Luther)
2. Mose 14, 13.14